Wir brauchen eine gemeinsame Sicht
Nehemia 2,11-20  |  18.3.2007  |  V. Janke

Was haben eine Herztransplantation, ein gelungenes Konzert und eine lebendige Gemeinde gemeinsam? Jedesmal arbeiten Menschen zusammen, die eine gemeinsame Sicht haben. Jedesmal sind Menschen beteiligt, die ein gemeinsames Ziel haben, für das sie sich einsetzen. Gott segnet Menschen, die im Vertrauen auf seine Hilfe miteinander an ein gemeinsames Ziel glauben und für ein gemeinsames Ziel leben. Das können wir von der Geschichte Nehemias lernen. Der entscheidende Satz in diesem Abschnitt ist

Wir wollen uns aufmachen und bauen!
Der Glaube und die Vision eines Mannes wurde zum gemeinsamen Glauben und zur gemeinsamen Vision. Gott schenkte ihnen eine gemeinsame Sicht für das, was er durch sie wirken wollte. Diese Geschichte zeigt uns, wie wichtig eine gemeinsame Sicht für Mitarbeit im Reich Gottes ist.


„Ich sehe was, was du nicht siehst“ ist nicht nur ein beliebtes Spiel. Es ist auch eine allgegenwärtige Realität, die viel Gutes im Keim erstickt, Frust und Ärger hervorbringt und viel Kraft bindet. „Das sehe ich anders... ich sehe da keine Möglichkeit... ich kann das nicht sehen... das siehst du falsch...“ Eine gemeinsame Sicht ist eine Voraussetzung für notwendige Veränderungen und für ein Leben nach Gottes Willen. Darum ist die Bereitschaft sehr wichtig, den manchmal schwierigen Prozess zu einer gemeinsamen Sicht zu kommen, wahrzunehmen und geduldig zu gehen.


Weil wir den gleichen Wunsch haben, Gott zu ehren und seinen Namen groß zu machen, wollen wir uns heute neu der Herausforderung stellen, eine gemeinsame Sicht zu bekommen. Ich glaube: Gott hilft uns, eine gemeinsame Sicht zu bekommen - durch Gebet, durch Hören auf Ihn, sein Wort und aufeinander, durch Demut und mit Hilfe seines Geistes. Eine gemeinsame Sicht ist möglich, weil Gott für uns ist! Weil wir als gesegnete Menschen miteinander unseren Glauben leben wollen, brauchen wir eine gemeinsame Sicht für das, was Gott durch uns und an uns wirken will. Eine gemeinsame Sicht ist gemeinsam gelebte Hoffnung. Wir brauchen eine gemeinsame Sicht. Nehemia zeigt uns:


  1. Es ist wichtig zu sehen, was ist.

ich untersuchte die Mauern von Jerusalem... (RevElb) Ich forschte genau... achtete genau... V.13+15 (Luther) Ihr seht das Unglück, in dem wir sind... V.17 Es ist Nehemia sehr wichtig, sich ein eigenes Bild vom Zustand der Mauer zu machen. Damit er kein Aufsehen erregt, macht er sich in der Nacht auf den Weg. Bevor er die Bewohner von Jerusalem zur Mitarbeit aufruft, will er einen genauen Plan haben, wie der Wiederaufbau der Mauer bewältigt werden kann. Das erste Schlüsselwort ist das Wort „s e h e n“. Nehemia sieht sich die Mauer an. Er sieht auf Einzelheiten, Details, Zusammenhänge, Schadensumfang. Nehemia nahm sich Zeit hinzusehen, weil er wusste und glaubte, dass das wichtig war.


Jak 1,23-25 Um uns selbst zu erkennen, brauchen wir einen Spiegel. Wir brauchen Gottes Wort und seinen Geist, und den Willen, genau und beharrlich hinzusehen. Stellt euch das mal vor: Ohne Gottes Wort und ohne seinen Geist wüssten wir nicht, wie es wirklich um uns steht. Wir wüssten auch nicht, wie es um die Menschen steht, mit denen wir leben. In Lukas 19,41 lesen wir

Als Jesus Jerusalem vor sich liegen sah, weinte er über die Stadt.
Wahrheit ist manchmal schmerzlich und unangenehm. Doch Gott, unser Retter, will

dass alle Menschen gerettet werden und seine Wahrheit erkennen.
1 Tim 2,4 Hast du den Willen, die Wahrheit über dich selbst zu erkennen? Dann bete wie der Psalmbeter:

Erforsche mich Gott und erkenne mein Herz, prüfe mich und erkenne, wie ich‘s meine ... Ps 139,23f


Veränderung beginnt mit der Stunde der Wahrheit. Ich werde mich nur dort ändern, wo ich die schonungslose Wahrheit über meine Gewohnheit akzeptiere. Jesus sagt

Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaft meine Jünger; und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.
Joh 8,31 Vgl. Eph 5,8f+14 Gemeinschaft mit Jesus deckt Schuld, Zerbruch und Mangel auf. Wenn ich meine Haltung, meine Gedanken und Taten mit den Augen Gottes sehe, werde ich keinen Grund mehr sehen, sie zu rechtfertigen. Ich bitte Gott um Veränderung und im Vertrauen auf sein Wort glaube ich an Veränderung.

Die Traurigkeit nach Gottes Willen wirkt zur Seligkeit eine Reue. 2 Kor 7,10


Willst du Jesus erlauben, dir zu zeigen, wie er deine Gewohnheiten sieht und benennt? ‚Herr, zeige mir, wie du mein Verhalten und meine Gewohnheit siehst. Ich will Schuld und schlechte Gewohnheiten nicht mehr entschuldigen, rechtfertigen, verharmlosen, erklären - sondern als Sünde und Lieblosigkeit bekennen und mich dagegen entscheiden.‘ Wollen wir uns in einer konkreten Gewohnheit verändern, dann darf in unserem Herzen nichts mehr dafür sprechen, uns nichts mehr an ihr reizen.


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  1. Es ist wichtig zu sehen, was werden kann.

Ich hatte aber keinem Menschen mitgeteilt, was mein Gott mir ins Herz gegeben hatte, für Jerusalem zu tun. V.12
Kommt und lasst uns die Mauer Jerusalems ‹wieder› aufbauen... V.17 Das zweite Schlüsselwort heißt „l a s s t   u n s“. Jesus hat einfache Menschen mit den Worten in seine Nachfolge gerufen
Folgt mir nach. Ich will euch zu Menschenfischern machen. Mk 1,17
Wörtlich sagt Jesus ich werde machen, dass ihr Menschenfischer werdet.


Nachfolge heißt sehen, was werden kann und diesen Glauben auch leben.


Jede Gemeinde braucht Menschen mit der Gabe der Leitung und der Gabe des Glaubens!
In Leitern sollte ein starker Glaube vereint sein mit Klugheit, Menschenkenntnis, einem starken Verantwortungsbewusstsein, Flexibilität und Teamfähigkeit. In Nehemia hatte Gott seinem Volk einen Mann gegeben, der sah, was werden konnte. Entscheidend war jedoch die Tatsache, dass ein gnädiger Gott seine Hand über Nehemia hatte:
Und ich berichtete von der Hand meines Gottes, die gütig über mir ?gewaltet hatte? V.18
Veränderung hat immer etwas mit dem Glauben und Handeln einzelner Menschen zu tun, die Gott zur Leitung berufen hat. Wie siehst du geistliche Leitung? Rechnest du damit, dass Gott sich durch einzelne Menschen in besonderer Weise offenbart? Die Bereitschaft zur Mitarbeit am Wiederaufbau der Mauer gründete im Vertrauen auf Gott!


Jede Gemeinde braucht eine gemeinsame Sicht - ein gemeinsames Ziel, das alle vereint.
Jede Gemeinde braucht gemeinsam gelebte Hoffnung und den gemeinsamen Willen zum Handeln. Wir wollen Gemeinde Jesu bauen! Glauben wir an das, was mit Gottes Hilfe und unsere Mitarbeit werden kann? Haben wir so wie Nehemia ein konkretes, erreichbares, sinnvolles und wichtiges Ziel?


  1. Es ist wichtig zu sehen, worum es geht.

... damit wir nicht länger geschmäht werden können! V.17 ... damit wir nicht länger ein Gespött seien. (Luther) ein Gegenstand des Spottes (Menge) nicht länger in der Schmach (Schlachter) Das dritte Schlüsselwort heißt „G e s p ö t t“. In Neh 1,9 erinnert Nehemia Gott an sein Versprechen: von dort werde ich sie sammeln und sie an den Ort bringen, den ich erwählt habe, um meinen Namen dort wohnen zu lassen!


Wieviel tun wir, um vor anderen gut da zu stehen?! Wie oft setzen wir Zeit, Geld und Kraft für ein gutes Image ein?! Wie gehen wir damit um, wenn andere uns verspotten? Wie gehen wir damit um, wenn andere unseren Herrn verspotten? Darum geht es!!!
Jesus sagte Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander nehmt und die Ehre, die von dem alleinigen Gott ist, nicht sucht? Joh 5,44


Warum brauchen wir eine gemeinsame Sicht für das, was ist und für das, was werden kann? Die Ehre Gottes sollte die entscheidende Motivation für uns sein. Dass sein Wille geschehe und sein Name geheiligt wird, sollte uns vor Augen sein. Paulus sagt,

damit wir etwas sind zum Lob seiner herrlichen Gnade Eph 2,6
Ist es dein ehrlicher Wunsch, Gott zu ehren und seinen Namen bekannt zu machen, seine Größe und Kraft zu bezeugen? Warum wollen wir Gemeinde Jesu bauen? Warum sollten wir den mühevollen Prozess der Heiligung, Veränderung, und des geistlichen Sterbens auf uns nehmen? Die Ehre Gottes und sein guter Name sind eine Realität, die uns zum Leben und Handeln anspornen soll. Nicht länger ich - ER soll groß werden!


 
 

 
 

 
 

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