Macht euch keine Sorgen! Wenn ihr zu bitten habt, dann redet mit Gott im Gebet, sagt ihm, was euch fehlt, und dankt ihm. Der Friede Gottes, der so viel mehr ist, als unsere Gedanken verstehen, sei ein Schutzwall und eine Wacht um eure Herzen und um eure Gedanken, dass nichts und niemand euch von Jesus Christus trennen möge. (Philipper 4,6+7 nach Jörg Zink)
„Frieden in der Lagune“ heißt das Bild. Es hängt im Wohnzimmer einer älteren Christin, die ich besuchte. Bei jedem Besuch kam sich auf das Bild zu sprechen. Das war ihr größtes Anliegen, dass Frieden in der Familie ist. Ich glaube, dass viele Menschen diese Sehnsucht nach Frieden und Harmonie gut verstehen. Ohne Frieden läßt es sich nicht gut leben. Eine Umfrage unter Kirchenbesuchern hat gezeigt: der wichtigste Teil in einem Gottesdienst war für die Mehrheit der Segen am Ende. Dabei kann ein falscher Eindruck entstehen. Frieden erhalte ich nicht durch den gesprochenen Segen. Doch die Sehnsucht ist da. Diese wichtige Frage möchte ich heute beantworten: Wie erhält ein Mensch Anteil am Frieden Gottes? Möchtest du Gottes Frieden erleben? Die Fragestellung gibt schon den ersten Hinweis: Wir können und müssen etwas tun, um Gottes Frieden zu erleben. Philipper 4,6-9 gibt uns Antworten auf diese Frage. Zuerst der Hinweis auf die Verheißung.
1. Gott will uns seinen Frieden erleben lassen.
Phil 4,6-7 Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen laßt eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden! Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Gott will die tiefe Sehnsucht in uns nach Frieden in einer kaputten Welt erfüllen. Wir brauchen Frieden. Wir sehnen uns nach Frieden. Gott will, dass wir seinen Frieden erleben und in seinem Frieden leben. Viele Bibelworte zeigen uns unser Bedürfnis nach Frieden und Gottes Friedenswillen: ...der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. 4. Mose 6,26 Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. Joh 14,27 An alle Geliebten Gottes und berufenen Heiligen in Rom: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Röm 1,7 Aber fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede. Röm 8,6 Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem heiligen Geist. Röm 14,17 Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede ... Gal 5,22 Und der Friede Christi, zu dem ihr auch berufen sei in einem Leibe, regiere in euren Herzen; und seid dankbar. Kol 3,15
Gott will uns seinen Frieden erleben lassen! Ist das nicht fantastisch?! Darauf kannst du vertrauen: dass Gott selbst dir persönlich Frieden schenken will und wird. Petrus schreibt, Werft alle eure Sorge auf ihn, denn er kümmert sich um euch. 1. Petr 5,7 Und ein Beter gab sich selbst vor sehr langer Zeit diesen guten Rat: Ps 55,23 Wirf dein Anliegen auf den HERRN; der wird dich versorgen und wird den Gerechten in Ewigkeit nicht wanken lassen.
2. Es gibt Frieden und Gottvertrauen in Bedrängnis.
In Matth 8,23-27 lesen wir: Jesus schlief in einem Boot obwohl ein schlimmer Sturm tobte. Und seine Jünger waren voller Furcht. Dies Erlebnis hat sich bei den Jüngern tief eingeprägt. Hätten wir das miterlebt, dann würden wir sagen: Das ist unvergeßlich! Doch statt sie zu trösten, kritisiert Jesus seine Jünger und nennt sie Kleingläubige. Jesus akzeptiert ihre allzu menschliche Angst nicht. Jesus hat kein Verständnis für seine Freunde. Warum nur? Was bewegte Jesus? Da gibt es nur eine Erklärung. Er ging davon aus: auch ihr könnt in dieser bedrohlichen Situation Gottvertrauen haben! Jesus geht auch heute davon aus: Ihr seid Kleingläubige, wenn ihr euch von Angst und Sorgen beherrschen laßt. Wir sollen auch Gott vertrauen. Wir haben diese wunderbare Möglichkeit: trotz Schwierigkeiten können wir still sein! Wir müssen uns nicht sorgen oder furchtsam sein!
3. Sorgt euch um nichts – betet zu Gott!
Meine Oma war eine Christin. Aber sie hatte eine große Sorge. Davon sprach sie oft. Sie machte sich Sorgen, dass ein Atomkrieg ausbricht. Das war in den 70er und 80er Jahren. Zur Zeit des Wettrüstens. Die Medien brachten viele Bilder und Schreckensszenarien. Sie ist mittlerweile bei Jesus. Einen Atomkrieg aber hat sich nicht erlebt. Mark Twain hat einmal geschrieben, „Ich bin ein alter Mann und habe in meinem Leben viele Sorgen gehabt, aber die meisten waren unnötig.“
Was sind Sorgen? Sorgen sind Gedanken und Phantasien, die um mögliche Gefahren kreisen. Unsere Sorgen beginnen mit der Frage: Was wäre, wenn ... und den daraus resultierenden Katastrophenphantasien. Wir reden uns ein, dass das Eintreffen eines bestimmten Ereignisses schrecklich wäre und wir dies nicht ertragen könnten. Wir malen uns beispielsweise aus, wie wir uns mit den Kindern zerstreiten, dass die Rente nicht reichen wird, wie wir vor Schmerzen nicht mehr laufen können, wie wir trauernd vorm Grab unseres Partners stehen. Die Folge unserer Sorgen ist, dass wir durch unser Kopfkino unseren Körper in Angst und Schrecken versetzen. Unsere Muskeln spannen sich an, Atmung und Herzschlag werden beschleunigt, unser Stoffwechsel verändert sich. Manche Menschen leiden unter Konzentrations-, Merkfähigkeits- und Schlafstörungen, bekommen Magen- oder Kopfschmerzen. Bei anderen läßt der Appetit nach oder sie neigen zum Überessen.
Welche Sorgen sind verboten? Zuerst: Gott verbietet weder eine Vorsorge, noch liebevolle Fürsorge. Sorgen sind sinnvoll und erlaubt, so lange sie uns zum Handeln bereit machen. Sich um unwahrscheinliche Ereignisse Gedanken zu machen oder sich um Dinge zu sorgen, die wir nicht beeinflussen können, kosten uns Zeit, Kraft, Lebensfreude und Frieden. Also: Mach dir keinen Kopf um Dinge, die nicht in deiner Macht stehen. Jesus Christus sagt uns, Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern? Wenn ihr nicht einmal etwas so Geringes könnt, warum macht ihr euch dann Sorgen um all das übrige?" (Lukas 12,25 + 26) Sorgen sind bezahlte Zinsen auf Schwierigkeiten, bevor sie eintreten. William Ralph Inge Solche Sorgen bringen uns nicht weiter. Sie lähmen uns, hindern uns. Was soll ich also tun, wenn Dinge über mein Leben rauschen, die mir Sorgen bereiten.
4. Der Weg zum Frieden Gottes ist das Gebet.
Der Friede Gottes fällt uns nicht einfach zu. Die Verheißung, den Frieden Gottes zu erleben, ist gebunden an unseren Gehorsam, alles was uns bewegt im Gebet vor Gott zu bringen. Bei ihm können wir unser Herz ausschütten (Ps 42,5; Ps 62,9). Wir erleben Befreiung und inneren Frieden, wenn wir unsere Schuld bekennen (Ps 32,5-7). Im persönlichen und gemeinsamen Lob und Dank wird unser Vertrauen in Gott gestärkt (Apg 16,25). Nachdem Jesus im Garten Gethsemane gebetet hatte, ging er ruhig und gefasst den Weg zum Kreuz (Matth 25,44-46; Hebr 5,7+8). Er hatte mit Gott darum gerungen, Ja zu sagen zum Willen Gottes. Ohne Gebet erleben wir Gottes Frieden nicht! Der Friede Gottes ist eine bewahrende und bewachende Macht, die unser Herz – den Sitz des Denkens, Planes, Entscheidens – bewacht. Durch das Gebet geben wir dem Frieden Gottes Einlass und Raum in uns!
Ps 42,5-6 Daran will ich denken und ausschütten mein Herz bei mir selbst: wie ich einherzog in großer Schar, mit ihnen zu wallen zum Hause Gottes mit Frohlocken und Danken in der Schar derer, die da feiern. Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, daß er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.
Den Frieden Gottes erleben wir, wenn wir das Gebet als geistliche Disziplin täglich üben. Beten heißt Vertrauen einüben. Ich möchte es üben, täglich meine Sorgen auf ihn wegzuwerfen – sei es mit eigenen Worten oder mit der gedichteten und gebeteten Sprache von anderen. Gott ist stärker als das, was mich bedroht. Er sorgt für mich. Damit sind die Würfel gefallen: Beim Aufwachen sage ich meinen Sorgen gute Nacht und singe: „Ein neuer Tag beginnt, und ich freu mich.“
Ps 23,1 Auch an diesem Tag will ich mit der Fürsorge meines guten Hirten rechnen!