Am Donnerstag hörte ich im Radio: ein Mann in Hannover hat das große Los gezogen. Er hat 24 Millionen Euro gewonnen. Plötzlich unvorstellbar reich. Ein paar Minuten gab ich mich dem schönen Gedanken hin, ich hätte so viel Geld gewonnen. Was würde ich damit alles machen! Wie würde mein Leben sich ändern. Je länger ich darüber nachdachte, desto mehr erkannte ich: so einfach ist das auch nicht, wenn man plötzlich so viel Geld hat. Aber macht viel Geld glücklicher?
Um glücklich zu sein muß ich nicht das große Los ziehen und viele Millionen im Lotto gewinnen. Gott nahe zu sein ist mein Glück. Für den Psalmbeter ist das das Entscheidende. Mit Gott habe ich das große Los gezogen! Davon bin ich überzeugt. Ich möchte heute das vertiefen, was ich in der Predigt zur Jahreslosung erwähnt habe.
Gott ist das Glück meines Lebens weil:
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Gott mir alle meine Schuld gerne vergibt
Asaf beginnt den Psalm mit dem Hinweis auf reine Herzen. Gott ist dennoch Israels Trost für alle, die reinen Herzens sind. Ps 73,1 Reine Herzen sind nur durch Vergebung von Schuld und Gottes Gnade möglich. Gott macht Herzen rein: Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. 1 Joh 1,9 Niemand sonst vergibt mir meine ganze Schuld! Und wie oft habe ich mich darüber schon gefreut!
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ich mit Gott reden kann, er mein Gebet hört
Asaf sucht die Nähe Gottes, die Begegnung mit Gott. Darum geht er in den Tempel: bis ich ging in das Heiligtum Gottes (V.17). In das Heiligtum geht man, um Gott anzubeten, um zu beten (1 Sam 1,7ff). Die Nähe zu Gott ist mein Glück, weil ich mit Gott reden kann und er mich hört (Matth 7,7-11). In das Heiligtum Gottes zu gehen bleibt das Entscheidende. Erlösung und Freiheit wird im Heiligtum Gottes gefunden. Die Neue Genfer Übersetzung gibt den Vers so wieder: so lange, bis ich endlich in Gottes Heiligtum ging. Hoffnung für alle: Da ging ich in Gottes heiligen Tempel, und dort wurde mir auf einmal klar: entscheidend ist, wie ihr Leben endet! In der Guten Nachricht heißt es schlicht: Doch dann kam ich in dein Heiligtum. Wie oft habe ich die gleiche Erfahrung gemacht die Hinwendung zu Gott hilft, befreit, beruhigt, tröstet, macht froh. Bis ich ging in das Heiligtum Gottes hört sich heute so an: bis ich gebetet hatte, bis ich Gottes Wort las, bis ich mit Gott sprach. Wie oft machen Christen genau diese Erfahrung: bis ich ging in das Heiligtum Gottes. „Wir kommen zu dir, wir vertraun uns dir an “ Wer das singen kann, der hat das große Los gezogen! Komm mit mir zum Heiligtum Gottes. Ps 15 zeigt den unvorstellbar hohen Stellenwert der Nähe zu Gott. Der Psalm ist gegliedert in Frage und Antwort. Wer darf mit Gott Gemeinschaft haben? Antwort: wer seinen Willen tut.
1. Mit Gott zelten macht nicht jeder
HERR, wer darf weilen in deinem Zelt? Wer darf wohnen auf deinem heiligen Berge? V.1
Mit Gott zelten klingt banal und billig. Aber das ist es nicht. Im Gegenteil. Das Zelt war die Wohnung des Nomaden. Das Zelt Gottes war das Heiligtum, der Ort der Begegnung mit Gott. In das Zelt Gottes zu gehen bedeutet, sein Gast zu sein. Das Gastrecht war damals ein sehr hohes Gut. Wer das Zelt als Gast betritt, tritt in eine enge Gemeinschaft mit dem Gastgeber und steht unter seinem Schutz. Für den Gast zu sorgen und ihn zu beschützen gehörte zu den heiligsten Pflichten. Darum sagt David: Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Ps 23,5 Gottes Gast zu sein bedeutet, wie sein bester Freund zu sein, wie sein eigenes Kind zu sein, Hilfe und Schutz zu genießen. Wer Gottes Gast ist, der hat es gut. Darum: Gott nahe zu sein ist mein Glück!
Bsp: Besuch bei R. Hanke: Sie ließ mich erst in ihre Wohnung als sie mich vor der Tür gesehen und erkannt hat. Läßt du jeden in deine Wohnung? Läßt du jeden in dein Herz schauen? Würdest du jeden heiraten? „Frauen sind eindeutig anspruchsvoller als Männer. Sie wünschen sich in der Regel einen perfekten Mann, während es den meisten Männern vollkommen genügt, wenn die Frau nur perfekt aussieht.“ Kontaktanzeige: „Er (28J.), selbstherrlich, intolerant, unbemittelt und unansehnlich aus dem Bodenseekreis sucht demütige, tolerante und wohlhabende Wohlgestalt (gerne bis 38 J). Ernstgemeinte Zuschriften wenn mögl. mit Bild.“ Oder diese: „Zu finden gibt es: ein weibliches Wesen, 49 Jahre jung, liebevoll, vielseitig interessiert, treu, ehrlich, zuverlässig, humorvoll und berufstätig. Schön wäre, wenn „er“ auch diese Eigenschaften besitzt, eine liebevolle Partnerschaft sucht, mit mir lachen und weinen kann.“ Wenn es Menschen wichtig ist, dass ihr Lebenspartner treu, ehrlich, zuverlässig ist, wundert es mich nicht, dass es dem Schöpfer der Menschen wichtig ist. Mit einem Unterschied: Gott erwartet nicht, dass wir treu, ehrlich, zuverlässig sind als Voraussetzung dafür, Gemeinschaft mit uns zu haben. Er nimmt uns an, wie wir sind und hilft uns, treu, ehrlich, zuverlässig zu werden. Die gute Neuigkeit: So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen. Eph 2,19 Liebe Christen:
Ihr seid Gottes Hausgenossen!
Wer fragt denn wie David: Herr, wer darf ? Wer zeltet mit dir? Wer wohnt bei dir? Wer ist daran interessiert, in deine Nähe zu kommen? Viele Menschen würden diese Frage nie stellen. Darum kann die Antwort nur sein: So fragt nur, wer Gott schon kennengelernt hat, wer Gott schon liebt, der, dem Gott wichtig ist. Und er hat aus einem Menschen das ganze Menschengeschlecht gemacht, damit sie auf dem ganzen Erdboden wohnen, und er hat festgesetzt, wie lange sie bestehen und in welchen Grenzen sie wohnen sollen, damit sie Gott suchen sollen, ob sie ihn wohl fühlen und finden könnten; und fürwahr, er ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Apg 17,25-27 Jesus, zu dir kann ich so kommen wie ich bin - Du hast gesagt, dass jeder kommen darf. Ich muss dir nicht erst beweisen, dass ich besser werden kann. Was mich besser macht vor dir, das hast du längst am Kreuz getan. Und weil du mein Zögern siehst, streckst du mir deine Hände hin - Und ich kann so zu dir kommen, wie ich bin.
2. Mit Gott zelten macht menschlicher V.2-5
Wer untadelig lebt und tut, was recht ist, und die Wahrheit redet von Herzen, In der Nähe Gottes werden Menschen zu Menschen: sozial, rücksichtsvoll, ehrlich, verläßlich. Wer mit Gott zeltet, bleibt nicht wie er ist. Wer wie David fragt, Herr, wer darf dessen Mitmenschen haben etwas davon. Die Frage nach Nähe zu Gott und nach Gemeinschaft mit Gott ist gleichzeitig die Frage nach der Gemeinschaft mit Menschen. So könnte man auch so fragen: Herr, wer liebt dich von ganzem Herzen und mit seiner ganzen Kraft? Antwort: Der, der seinen Nächsten von ganzem Herzen und von ganzer Kraft liebt. Wenn ihr wisst, dass er gerecht ist, so erkennt ihr auch, dass, wer recht tut, der ist von ihm geboren. 1 Joh 2,29 Daran wird offenbar, welche die Kinder Gottes und welche die Kinder des Teufels sind: Wer nicht recht tut, der ist nicht von Gott, und wer nicht seinen Bruder lieb hat. 1 Joh 3,10 Wenn jemand spricht: Ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, der kann nicht Gott lieben, den er nicht sieht. Und dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe. 1 Joh 4,20f
Psalm 15 enthält keine Gebote oder Forderungen. Es sind Feststellungen, Beschreibungen: Gott ist dir wichtig, weil dir dein Nächster wichtig ist. Dein Nächster ist dir wichtig, weil er auch Gott wichtig ist. Darum macht zelten mit Gott menschlicher. Paulus hilft, Ps 15 zu verstehen: Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. 2. Kor 5,17 Wer Jesus Christus als seinen Herrn kennt, der ist eine neue Kreatur. Christen sind gerecht gemacht (Röm 8,33). Der alte Mensch ist mit Christus gekreuzigt und begraben. Christ sind neue Menschen. Dieser neue Mensch wird immer mehr sichtbar. Das ist Heiligung. Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind. Denn die er ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dass sie gleich sein sollten dem Bild seines Sohnes, damit dieser der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Römer 8,28f Jesus, bei dir muss ich nicht bleiben wie ich bin. Nimm fort was mich und andere zerstört. Einen Menschen willst du aus mir machen, wie er dir gefällt. Der ein Brief von Deiner Hand ist voller Liebe Welt. Du hast schon seit langer Zeit für mich das Beste nur im Sinn darum muss ich nicht so bleiben wie ich bin!
3. Mit Gott zelten macht das Leben gesegnet
Wer das tut, wird nimmermehr wanken. V.5 Hfa: , den wird nichts mehr zu Fall bringen!
Der Schluß des Psalms überrascht. Wider erwarten steht hier nicht: Wer so lebt, der darf Gottes Gast sein. Vielmehr steht hier: der kommt nicht zu Fall. Der Psalm mündet in eine Verheißung, einen Segen. Ganz ähnlich beendet auch Jesus die Bergpredigt: Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stießen an das Haus, fiel es doch nicht ein; denn es war auf Fels gegründet. Matth 7,24f Nimmermehr wanken bedeutet teilzuhaben am Schutz und Segen des Gastgebers. Ich habe den HERRN allezeit vor Augen; steht er mir zur Rechten, so werde ich festbleiben. Ps 16,8 Das meint auch Samuel Rodigast: Was Gott tut, das ist wohlgetan! Es bleibt gerecht sein Wille; Er ist mein Gott, der in der Not Mich wohl weiß zu erhalten, Drum laß' ich ihn nur walten. Darum ist Gott nahe zu sein mein Glück. bis ich ging in das Heiligtum Gottes und merkte auf ihr Ende. Ps 73 Wie gut hast du es, wenn über deinem Leben steht: Nichts wird dich zu Fall bringen!