Mittwoch tötete der 52-jährige britische Taxifahrer Derrick B. zwölf Menschen, verletzte elf und richtete sich dann selbst. Der Todesschütze von Whitehaven scheint einen unbändigen Hass in sich getragen zu haben.
Bei der am Donnerstagabend in einem Wald entdeckten Frauenleiche handelte es sich um die 54-Jährige! Die schlimmsten Befürchtungen haben sich bewahrheitet: Die vor gut drei Wochen entführte Heidenheimer Bankiersfrau Maria Bögerl ist tot.
Am gleichen Tag tötet ein 47- Jähriger in einem Brüsseler Gericht eine Richterin und einen Justizangestellten. Mitten im Gerichtssaal hatte der Mann am Donnerstag eine Waffe gezogen und eine Friedensrichterin sowie einen Gerichtsbeamten buchstäblich exekutiert.
Sollte es uns wundern, dass Menschen Angst haben und sich ohnmächtig fühlen?
Doch wir sind nicht ohnmächtig! Wir haben einen Herrn, der die Welt besiegt hat. Wir haben Einen, der uns Frieden geben will. Das habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden. Joh 16,32f In seiner letzten Predigt tröstet und ermutigt Jesus seine Jünger. Die Abschiedspredigt stand unter dem Schatten einer nahen Katastrophe, seiner Kreuzigung. Dies Ereignis würde seine Jünger zutiefst erschüttern und ängstigen. Ihr Meister ließ sich ohne Widerstand festnehmen! Der Sohn Gottes starb wie ein Verbrecher ohnmächtig an einem Kreuz. Dar war für die Jünger eine persönliche Katastrophe, ein Zusammenbruch.
Wie zwei rote Fäden durchziehen zwei Themen Jesu Abschiedsrede: Trost und Angst. Jesus beginnt seine Abschiedsrede mit den Worten Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich!
(14,1) Dann: Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. Joh 14,27 Jesus beendet seine Abschiedsworte indem er sagt Siehe, es kommt die Stunde und ist schon gekommen, dass ihr zerstreut werdet, ein jeder in das Seine, und mich allein lasst. Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir. Das habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden. Joh 16,32f Ich möchte verstehen, was Jesus damit wirklich sagt. Die Ereignisse in der Welt und die in unserem persönlichen Leben, fordern uns heraus, den Trost Gottes zu erfahren als eine seelische Kraft, die uns zum Dienst und zum Leben befähigt. Weil es Jesus wichtig ist, dass wir getrost sind, wollen wir heute dies Wort hören.
1. In der Welt haben wir Angst.
Siehe, es kommt die Stunde und ist schon gekommen, dass ihr zerstreut werdet, Jesus sah nüchtern, dass die Stunde des Bösen begonnen hat. Gott war nicht überrascht, dass sein Sohn gegeißelt und gekreuzigt wurde. Gott war nicht überrascht von den schrecklichen Ereignissen dieser Woche. Gott lässt dem Bösen Raum. Gott lässt den Bösen Böses tun. Ich werde nicht mehr viel mit euch reden, denn es kommt der Fürst dieser Welt. Er hat keine Macht über mich; aber die Welt soll erkennen, dass ich den Vater liebe und tue, wie mir der Vater geboten hat. Joh 14,30-31 Als Jesus am Kreuz hing, dachten alle, Jesus sei der große Verlierer. Die Jünger waren erschüttert. Im Kreuz sahen alle das Zeichen der Niederlage. Die Jünger ließen sich von dem, was sie sahen, Angst machen. Das sichtbare Böse macht Angst. Doch Jesus wusste und bezeugte Er hat keine Macht über mich. Nur im Vertrauen auf Gott, auf seine Treue und Macht, können wir auch in scheinbaren Niederlagen ruhig sein. In den letzten Tagen wird der Teufel sein Gesicht immer deutlicher und schrecklicher zeigen. Gott wird dem Bösen viel mehr Raum geben, so dass viele Menschen erschrecken und von Furcht gelähmt sind: Matth 24,1-14 Das sichtbare Böse macht Angst. Darum ermahnt Jesus zur Wachsamkeit: seht zu und erschreckt nicht. Denn das muss so geschehen; aber es ist noch nicht das Ende da.
Es geschieht so leicht, dass wir uns von dem, was wir sehen und hören, leiten lassen, gefangen nehmen lassen. In der Woche vom 11. September hingen viele Menschen regelrecht am Fernseher. Menschen konnten ihren Blick nicht abwenden von den Bildern. Hier ist Wachsamkeit nötig. Was machen diese Bilder mit uns, mit unserem Herzen? Bilder haben immer auch bildenden Charakter, manchmal auf eine schlimme Weise. Ich will mich von den schlimmen Bildern nicht gefangen nehmen lassen. Hier ist Selbstbeherrschung nötig. Weil das, was wir sehen und hören über uns Macht gewinnen kann, sollen wir unseren Blick bewusst auf den richten, dem alle Macht gegeben ist im Himmel und auf Erden, Jesus Christus.
Siehe, es kommt die Stunde und ist schon gekommen, dass ihr zerstreut werdet, Das erinnert mich an ein Kinderspiel. Einer ruft laut „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?“ Alle antworten: „Niemand!“ „Und wenn er kommt?“ „Dann laufen wir.“ Jesus sagt, was jetzt geschehen wird, dass wird euch solche Angst einjagen, dass ihr in alle Himmelsrichtungen davon laufen werdet. Zerstreut werden ist das Gegenteil von zusammen stehen, zusammen halten. Zerstreut werden klingt so harmlos. Doch dahinter steht eine geistliche Macht, die Herrschaft und Einfluss über uns sucht. Zerstreut werden ist die Folge von Bedrängnis, Bedrohung und Angst. Jesus gebraucht das Wort in dem Bild vom Wolf und den Schafen: Der Mietling aber, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht - und der Wolf stürzt sich auf die Schafe und zerstreut sie -, Joh 10,12 (vgl. Matth 26,31) In der Welt haben wir Angst, weil es keine umfassende Sicherheit und Geborgenheit gibt. Wir haben Angst, weil das Böse uns bedroht, weil unser Vertrauen in Gott erschüttert wird. Doch Glaube muss sich bewähren. Unser Vertrauen in Gott soll sich bewähren in dem, was uns Angst macht.
2. Im Glauben an Jesus Christus haben wir Frieden.
Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir. Das habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden. Jesus sagt, „Täuscht euch nicht durch das, was ihr seht. Es ist nicht so, wie es aussieht. Ich bin nicht verlassen, denn mein Vater ist bei mir.“ In aller scheinbaren Verlassenheit gibt es Geborgenheit – bei Gott. Das sichtbare Böse macht Angst. Aber der unsichtbare Herr macht getrost, tröstet. Wie geschieht das? Trost empfangen wir durch sein Wort, durch das bewusste Vertrauen in sein Wort: Das habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. Gottes Wort hat in sich Kraft, die manchmal erst verspätet zu voller Wirkung kommt. Darauf habe ich in meinem bisherigen Dienst vertraut und darauf vertraue ich weiter, dass die Verkündigung von Gottes Wort etwas bewirkt in den Herzen der Hörer.
Jesus weiß, dass manche Ereignisse uns so in ihren Bann ziehen, dass wir völlig den Blick verlieren für Ihn, für sein Wort und seine Kraft: Matth 14,25-31 Durch sein Wort hält Jesus für uns Frieden bereit. Und dieser Friede ist eine Macht, die größer ist als die Macht des Bösen. Wir können uns entscheiden, unseren Blick abzuwenden von dem, was uns Angst macht. Wir können uns entscheiden auf den zu sehen, der für uns Worte des Trosts und der Kraft hat.
Im Glauben an Jesus haben wir Frieden, weil Jesus die Welt besiegt hat. Dieses „seid getrost“ ist ein vollmächtiges Wort, ein lebbares und erlebbares Wort. Meistens ist es Jesus, der sagt „seid getrost.“ Zum Gelähmten sagte Jesus, Sei getrost, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben. Matth 9,2 Zur blutflüssigen Frau sagte Jesus, Sei getrost, meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Matth 9,22 Zu seinen Jüngern, die ihn für ein Gespenst hielten, das auf dem See geht, sagte er, Seid getrost, ich bin's; fürchtet euch nicht! Matth 14,27 Wem Jesus sagt sei getrost, der hat wirklich allen Grund der Welt, getrost zu sein! Denn das ist im Mund von Jesus keine Floskel im Sinne von, „Kopf hoch, wird schon wieder.“ Seid getrost sagt der, der Trost für die Seele hat! Allein Jesus hat echten, starken Trost für die Seele. Allein sein Wort kann uns innerlich stark und fest machen. In der ganzen Angst und Trostlosigkeit dieser Welt gibt Jesus Trost und Kraft durch das Vertrauen auf sein Wort.
aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden Jesus verkündigt den Sieg über die Welt als gewonnen, obwohl das Kreuz noch vor ihm stand. So sicher war er sich. Jesus hat die Macht des Bösen ein für allemal besiegt! In der Erfahrung des Vertrauens in Jesus wird sein Sieg zu unserem Sieg. In der Erfahrung des Trostes und des Friedens, der höher ist als alle Vernunft, feiern und erleben wir den Sieg Jesu. Das Wort vom Sieg Jesu ist das entscheidende Wort, von dem wir leben! Jesus ist Sieger! Darum wollen wir uns sagen lassen
In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.
Darum wollen wir getrost sein. Darum wollen wir Jesus bekennen und mit Ihm und seinem Wort getrost leben!