Leben im Glauben – eine Geduldprobe
Jakobus 5,7-11  |  9.8.09  |  V. Janke

„Nur dort kann von einem christlichen Leben geredet werden, wo der Blick auf den kommenden Herrn alles beherrscht.‟ (Kurt Hennig)
Jesus Christus kommt wieder! Das ist ein wichtiger Pfeiler unseres Glaubens. Jesus sitzt zur rechten Hand seines Vaters. Von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Wir wissen nicht, wann er wiederkommt. Wir wissen, dass er wiederkommt!

Jakobus erinnert uns an die Zukunft, die Jesus uns geschenkt hat. Vor diesem Horizont sollen wir unser Leben gestalten und leben. Auf diesen Tag wartet die ganze Schöpfung. Dann wird die Herrschaft Gottes auf Erden sichtbar und erfahrbar für alle. Dann regieren Wahrheit, Liebe und Gerechtigkeit. Auf diesen Tag sollen wir warten. Die ersten Christen lernten zu beten

Maranatha, Herr Jesus,
komm bald!


Hat die Wiederkunft Jesu irgendeine praktische Bedeutung für dein Leben als Christ? Wartest du auf diesen Tag? Ersehnst du Jesu Wiederkunft? Bist du bereit, Jesus zu begegnen?

Jesus sagt Deshalb seid auch ihr bereit! Denn in der Stunde, in der ihr es nicht meint, kommt der Sohn des Menschen.
Matth 24,44

Die Wiederkunft Jesu auf die Erde bedeutet, dass das Leben als Christ eine Geduldsprobe ist. Nicht nur, dass wir in dieser Welt keine bleibende Heimat haben. Unser Bürgerrecht ist im Himmel (Phil 3,21). Menschen, die ihr Leben Jesus übergeben haben, verzichten auf manches – obwohl ihr himmlischer Vater allmächtig ist und voller Liebe. So bittet P. Gerhardt in einer Liedstrophe

Gib mir und allen denen, die sich von Herzen sehnen, nach dir und deiner Hulde, ein Herz, das sich gedulde.

  1. Seid geduldig!
    5,7+8

Habt nun Geduld, Brüder, bis zur Ankunft des Herrn! Siehe, der Bauer wartet auf die köstliche Frucht der Erde und hat Geduld ihretwegen, bis sie den Früh- und Spätregen empfange. Habt auch ihr Geduld, stärkt eure Herzen! Denn die Ankunft des Herrn ist nahe gekommen.

Nachdem Jakobus das unausweichliche Gericht über die Reichen angekündigt hat, ermutigt er alle zur Geduld bis zum Tag des Herrn. Wir sehen: Gott mutet seinen Kindern zu, auf wichtige Dinge zu verzichten: manchmal auf das eigene Recht, auf gerechten Lohn, Gerechtigkeit, Rechtfertigung, Anerkennung und Dank, Ansehen, Lohn, irdische Sicherheit, Gesundheit, Vater, Mutter, eigene Kinder, Ehepartner.

Musst du auf etwas verzichten? Mutet Gott dir Verzicht zu, ohne dir zu erklären, warum?

Gottes Geist will uns ermutigen, weil wir Gottes Wort glauben, um Jesu willen zu warten. Gottes Geist will uns stärken in der frohen und gewissen Erwartung dieses großen Tags. Gottes Geist will uns trösten durch das Wissen, dass wir mit unserem Leid, Schmerz und Sehnsüchten nicht allein sind. Jesus kommt wieder! Darum seid geduldig! Dies ist ein helfendes, tröstendes und ermutigendes Wort für alle, die schwer an ihrer Last tragen.

Was ist Geduld?

Es ist die seelische Fähigkeit, auf die Befriedigung eines Wunsches oder eines Bedürfnisses zu warten. Jemand sagte „Geduld ist die Fähigkeit, auch dann sein Licht leuchten zu lassen, wenn die Sicherung durchgebrannt ist.‟ Geduld ist auch eine Entscheidung. Denn Jakobus schreibt

Seid geduldig!

Der Geduldige hat sich entschieden „Ich will warten, vertrauen, beten.‟

Gibt es eine Situation in deinem Leben, wo du dich entscheiden solltest, geduldig zu sein?

Geduld ist die Bereitschaft und die erlernte Fähigkeit, mit einer seelischen Spannung zu leben.

Warten ist nach Leiden wahrscheinlich der beste Lehrer und Trainer für Frömmigkeit, Reife und echtem geistlichem Leben, dem wir je begegnen werden.

(Richard Hendrix) Geduld ist eine Frucht des Geistes: Gal 5,22 Röm 5,3-5

Geduldig warten, abwarten - damit haben wir unsere Mühe. Wir wollen alles. Am liebsten sofort. Wir bevorzugen das Motto: „Herr schenke mir Geduld, aber sofort!‟ Geduld ist zum Fremdwort geworden - gehört nicht zu den gefragten Eigenschaften unserer technisierten Welt, in der alles machbar und möglich ist. Im Sprechzimmer eines Arztes war zu lesen:

Wunder dauern etwas länger, Unmögliches wird sofort erledigt!

F.C. Oetinger hat Jakobus verstanden: Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden!

Einerseits fordert Jakobus uns tatsächlich dazu auf, Dinge hinzunehmen und zu akzeptieren, die wir nicht ändern können. Andererseits redet er aber gerade nicht der Resignation das Wort. Zu Wissen: Jesus kommt wieder, Gott allein spricht das letzte Wort - das lässt mich heute anders leben. Der Bauer muss tatsächlich geduldig abwarten bis es Zeit zur Ernte ist.


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Genauso sollen wir als Christen leben! Der Bauer weiß: Zum geduldigen Warten gibt es keine Alternative.

Hast du diese Überzeugung?

Ein Todeskandidat wurde gefragt, was er sich als letztes Gericht wünscht. Der Mann sagte „Ich hätte gerne ein großes Stück Wassermelone.‟ Der Aufseher sah ihn erstaunt an, „Das ist nicht ihr Ernst? Wir haben Dezember. Wassermelonen wurden noch nicht einmal gepflanzt, geschweige denn geerntet. Der Gefangene, „Das ist okay. Es macht mir nichts aus zu warten.‟

Habt auch ihr Geduld, stärkt eure Herzen! Denn die Ankunft des Herrn ist nahe gekommen. Es liegt in unserer Verantwortung, unsere Herzen zu stärken. Wir stärken unsere Herzen zur Geduld, wenn wir Gottes Wort oder christliche Biographien lesen; wenn wir Gott danken, loben, bitten und ihm unsere Not sagen; wenn wir in einem seelsorgerlichen Gespräch über die Last sprechen, die uns drückt; wenn wir mit Christen geistliche Gemeinschaft suchen und erleben. Paulus schreibt Er selbst aber, Gott, unser Vater, und unser Herr Jesus lenke unsern Weg zu euch hin. Euch aber lasse der Herr wachsen und immer reicher werden in der Liebe untereinander und zu jedermann, wie auch wir sie zu euch haben, damit eure Herzen gestärkt werden und untadelig seien in Heiligkeit vor Gott, unserm Vater, wenn unser Herr Jesus kommt mit allen seinen Heiligen. Amen. 1. Thess 3,11-13 (Hebr 13,9)

  1. Seufzt nicht!
    5,9

Seufzt nicht gegeneinander, Brüder, damit ihr nicht gerichtet werdet!

Die junge Frau stand mit ihrem Auto vor einer Ampel. Da ging der Motor aus und wollte nicht wieder anspringen. Die Ampel wurde grün, doch der Motor sprang nicht an. Da saß sie verärgert und beschämt. Hinter ihr staute sich der Verkehr. Der Wagen hinter ihr hätte vorbeifahren können. Statt dessen machte der Fahrer sie noch wütender, weil er ständig hupte. Nach einem weiteren verzweifelten Versuch, den Motor zu starten, stieg sie aus und marschierte zu dem Dauerhuper. Erstaunt drehte er sein Fenster runter. „Ich habe einen Vorschlag,‟ sagte sie. „Sie gehen, und versuchen meinen Wagen für mich zu starten, und ich setz mich hier hin und drücke für sie auf die Hupe! Es ist leicht, seinen Unmut, Frust und Ärger an anderen auszulassen. Es ist leicht über andere zu klagen, andere zu kritisieren und schlecht zu machen. Wer über den anderen seufzt, hat ihn aufgegeben; glaubt nicht an die verändernde Gnade Gottes. Wir sollen daran erkannt werden, dass wir einander lieben. Das bedeutet auch, einander in Geduld zu ertragen.

So ermahne ich euch nun, ich, der Gefangene in dem Herrn, dass ihr der Berufung würdig lebt, mit der ihr berufen seid, in aller Demut und Sanftmut, in Geduld.

Ertragt einer den andern
in Liebe
Eph 4,1f

Was bewirkt unser seufzen? Mutlosigkeit! Menschen neigen dazu, sich selbst aufzugeben, wenn andere sie aufgeben!

Wir ermahnen euch aber, liebe Brüder: Weist die Unordentlichen zurecht, tröstet die Kleinmütigen, tragt die Schwachen, seid geduldig gegen jedermann. Seht zu, dass keiner dem andern Böses mit Bösem vergelte, sondern jagt allezeit dem Guten nach untereinander und gegen jedermann. 1. Thess 5,14-15

  1. Seht auf die richtigen Vorbilder!
    5,10+11

Nehmt, Brüder, zum Vorbild des Leidens und der Geduld die Propheten, die im Namen des Herrn geredet haben! Siehe, wir preisen die glückselig, die ausgeharrt haben. Vom Ausharren Hiobs habt ihr gehört, und das Ende ‹des› Herrn habt ihr gesehen, dass der Herr voll innigen Mitgefühls und barmherzig ist.

Ein Opa erzählt: Meine kleine Enkelin musste einen Aufsatz über ihr Idol schreiben. Ihr Vater war gerührt, dass sie ihn dazu auserkoren hatte. „Wieso ich?‟ fragte er sie hinterher. „Ich habe nicht gewusst, wie man Arnold Schwarzenegger schreibt,‟ war die Antwort. (E.S.)

An welchen Vorbildern orientierst du dich? Erwartest du schon den Himmel auf Erden? Warum sollten wir es leichter und angenehmer haben?! Wenn Gott anderen Schweres und Leid zugemutet hat, warum nicht auch dir?! Dein Glaube soll sich gerade in Benachteiligung, Verzicht und Leid bewähren. Wir haben Vorbilder, die uns ermutigen, zu beten: Herr, ich will dir vertrauen, auch wenn es mir schwer fällt und nicht schmeckt. Leben im Glauben ist eine Geduldsprobe! Wie sonst soll unser Glaube sich bewähren?! Am Ende erwartet uns die Erfahrung der Liebe und Barmherzigkeit Gottes! Darauf dürfen wir vertrauen! Darum: Schau auf die Vorbilder des Glaubens, die den gleichen Weg der Bewährung gegangen sind. Und denk an ihr Ende,

dass der Herr voll innigen Mitgefühls und barmherzig ist!



Baptisten Nordenham | Zoar-Kapelle | 26954 Nordenham | Friedrich-Ebert-Str. 65   
Gottesdienst: So 10:00

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