Dass sich Menschen heute auf das Bekenntnis ihres Glaubens an Jesus Christus in aller Öffentlichkeit taufen lassen, ist für uns selbstverständlich und normal. Das war aber nicht immer so. Als im Zuge der Reformation Christen die Bibel studierten und vertraute Traditionen der Kirche hinterfragten, entdeckten einige von ihnen die Glaubenstaufe neu und wagten es, sie zu praktizieren. Das war damals skandalös! Felix Manz war einer der ersten, der am eigenen Leib erfuhr, was man von der Glaubenstaufe hielt. Als nichtehelicher Sohn eines Priesters kam er 1498 zur Welt. Er lernte früh Latein, Griechisch und Hebräisch. Die Kenntnisse der biblischen Sprache halfen ihm, zu den Überzeugungen zu kommen, die er vertrat. Felix Manz wurde ein einflussreicher und gern gehörter Prediger. Von überall kamen Menschen, um ihn zu hören. Unter anderem vertrat er die Idee einer Kirche von Gläubigen, so wie es die biblische Taufe bezeugt. Wenn jemand Jesus Christus nachfolgen wollte, dann sollte er sich durch die Glaubenstaufe mit der Kirche identifizieren und so Glied dieser Kirche werden. Manz wurde aufgrund seiner Verkündigung und seiner Praxis von der Obrigkeit festgenommen. Am 5. Januar 1527 verurteilte man ihn zum Tode. Wenige Stunden später wurde er durch die Straßen zum Zürcher See geführt. Ein letztes Mal verkündigte er allen, die die Straße säumten, Jesus Christus. In einem kleinen Boot fuhr man ihn auf den See hinaus. In der Mitte des Sees angekommen, sagte der Henker zu ihm: „Wir geben dir eine letzte Chance. Widerrufe diese Dummheit einer Glaubenstaufe und einer Kirche von Gläubigen.“ „Ich werde meinem Herrn treu bleiben,“ antwortete er. Darauf band man seine Hände und Füße, fesselte seine Hände unter seinen Knien und band ihn an eine Stange. Am Ufer stand eine kleine Frau. Tränen liefen ihr übers Gesicht. Sie war Felix‘ Mutter. Die Hände an den Mund gelegt, rief sie: „Felix, sei tapfer! Felix, sterbe für Jesus, wie er für dich starb!“ Wenig später wurde er im kalten Wasser ertränkt. Er war der erste Märtyrer für die Glaubenstaufe. In Europa wurden Tausende getötet, weil sie mutig die Glaubenstaufe vertraten.
Woher nahmen Menschen den Mut und die Entschlossenheit, sich auf das Bekenntnis ihres Glaubens an Christus taufen zu lassen, obwohl es unter Androhung der Todesstrafe verboten war? Ich glaube, dass Menschen vor allem durch das ernsthafte Studium der Bibel die Bedeutung und die Wichtigkeit der Glaubenstaufe erkennen. Die Täufer waren Menschen, die das Neue Testament betend und prüfend lasen. Wie bedeutend und wie wichtig ist die Taufe?
Das deutsche Wort ‚taufen‘ ist abgeleitet von ‚tief‘. Taufen bedeutet eigentlich ‚tief machen‘, d.h. ein- oder untertauchen. Die Verwendung des Verbs ‚taufen‘ im christlichen Sinne (durch ‚Ein- oder Untertauchen im Wasser in die Gemeinschaft der Christen aufnehmen) geht vom got. daupjan aus, das im 5. Jh. mit arianischen Glaubensboten donauaufwärts nach Bayern gelangte. Taufen ist die Übersetzung des griechischen Wortes baptizoo, welches ‚ein- oder untertauchen‘ bedeutet. Der Begriff Baptist leitet sich von diesem griechischen Wort ab.
Römer 6 ist ein Text im Neuen Testament über die Bedeutung der Taufe: Oder wisst ihr etwa nicht, dass alle, die im Namen Jesu Christi getauft wurden, Anteil an seinem Tod haben? Durch die Taufe sind wir also mit Christus gestorben und begraben. Und wie Christus durch die Herrlichkeit und Macht seines Vaters von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir ein neues Leben führen. 3+4 Paulus musste die Christen in Rom daran erinnern, was sie in der Taufe bezeugt haben. Er zeigt ihnen die historische, die persönliche und die endzeitliche Dimension der Taufe.
Der Täufling bekennt öffentlich seinen Glauben, dass Jesus Christus für seine Schuld am Kreuz starb und von den Toten auferstand, um ihn von der ewigen Verdammnis zu erlösen. Durch die Taufe zeigt er seine enge Verbundenheit mit diesem geschichtlichen Ereignis. Tod, Begräbnis und Auferstehung werden symbolisch durch die Taufe dargestellt. Der Täufling bekennt in der Taufe auch seine persönliche Erfahrung der Bekehrung und Wiedergeburt. Er ist seinem alten Leben gestorben und auferstanden, um ein neues Leben mit Jesus Christus zu führen Röm 6,5f; Kol 2,12. Schließlich ist die Taufe ein Zeugnis für die Hoffnung auf die Auferstehung nach dem Tod. Der Täufling bekennt seinen Glauben, dass er von den Toten auferstehen wird, auch wenn er einmal stirbt und begraben wird.
Diese symbolische Bedeutung der Taufe kann nur durch Untertauchen vermittelt werden. Denn wenn wir der Taufe die richtige Form nehmen, verliert sie ihre wahre Bedeutung. Darum ist nach unserer Überzeugung das Besprenkeln oder Betupfen mit Wasser keine christliche Taufe. Die Tatsache, dass im NT nur gläubige Menschen getauft wurden ist ein weiterer Grund, warum wir jeden Vorwurf des Wiedertaufens entschieden zurückweisen.
Viele Zuhörer glaubten, was Petrus ihnen sagte, und ließen sich taufen. Etwa dreitausend Menschen wurden an diesem Tag in die Gemeinde aufgenommen.
Apg 2,41
Wenn ein Mensch zum persönlichen Glauben an Jesus Christus findet, dann soll er oder sie sich taufen lassen.
Als sie aber dem Philippus glaubten, der das Evangelium vom Reich Gottes und dem Namen Jesu Christi verkündigte, ließen sie sich taufen, sowohl Männer als auch Frauen
Apg 8,12
Der Glaube an Jesus Christus wird in der Taufe bezeugt. Darum ist die Taufe selbst ein symbolisches und eindrucksvolles Glaubensbekenntnis. In der Taufe macht ein Mensch seine Glaubensentscheidung fest.
„Es ist vom Wesen der Taufe her unmöglich, sie ohne Glauben des Täuflings zu vollziehen. ... Eine Taufe, die nicht Glaubensakt des Täuflings ist, ist auch kein Gnadenakt Gottes.“
U. Swarat
Lasst euch auf den Namen Jesu Christi taufen...
Apg 2,37
Diese Einladung, sich taufen zu lassen, ist nicht nur biblisch. Sie ist auch wichtig! Die persönliche Entscheidung, an Jesus Christus zu glauben und ihm nachzufolgen, soll öffentlich bekanntgemacht werden. Die Taufe ist darum ein Akt des Gehorsams. In der Taufe verpflichtet sich der Gläubige zum Gehorsam gegenüber Gott. Christus ist Herr! Wer sich taufen lässt, gehorcht dem Gebot Jesu: Geht hinaus in die ganze Welt und ruft alle Menschen in meine Nachfolge! Tauft sie und führt sie hinein in die Gemeinschaft mit dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist!
Matth 28,19
In vielen Kirchen findet der Aufruf, sich taufen zu lassen, leider nicht mehr statt. Die persönliche Verantwortung des Menschen gegenüber Gott und seinem Wort wird darum von vielen nicht mehr erkannt. Erkennst du deine Verantwortung gegenüber Gott und seinem Willen?
„Die allgemeine Praxis der Säuglingstaufe hat zu einem „Christsein“ ohne Entscheidung, zum Eindruck einer „billigen“ Gnade und zur Immunisierung vieler Menschen gegenüber der Bekehrungspredigt geführt.“
(U. Swarat)
Der Kämmerer aus Äthiopien fragte sich: Was hindert mich, getauft zu werden?
Apg 8,36
Was hindert dich?