Ich möchte euch von einem Kind namens Anna berichten. Anna ist ein Mädchen aus Weißrussland. Sie ist eine von vielen der sogenannten Tschernobyl-Kinder. Mit Hilfe der Europäisch-Baptistischen Föderation konnte sie mit 70 anderen Kindern und 5 Betreuern per Charterflug von Minsk nach Glasgow in Schottland fliegen. Dort ermöglichte die EBF diesen Kindern einen Erholungsaufenthalt von drei Wochen. In ihrem Tagebuch berichtet Anna wie beeindruckt sie von dem herzlichen Empfang in Glasgow war. „Wir schritten die Gangway bei schottischer Musik herunter wie wichtige Persönlichkeiten. Sie begrüßten uns sehr herzlich und offiziell wie Damen und Herrn!‟ Anna fühlte sich wie eine wichtige Persönlichkeit. Sie kannte es nicht, so behandelt zu werden. Darüber kann man sich sicherlich freuen. Doch mir stellt sich da eine Frage: Was muss ein Mensch tun oder haben, um in meinen oder deinen Augen eine wichtige Person zu sein? Was muss ein Mensch tun, um beachtet zu werden? - Anna wurde wie eine wichtige Person begrüßt, weil sie unschuldig zum Opfer eines schrecklichen Unglücks wurde. Ohne dieses Unglück hätte sie diese wichtige Erfahrung nicht gemacht. Menschen beurteilen andere Menschen nach falschen Maßstäben. So ist diese Welt. Aber Christen distanzieren sich davon. Wir haben durch unseren Glauben andere Maßstäbe. Und das sollen die Menschen merken, denen wir begegnen.
In allen größeren Flughäfen gibt es Aufenthaltsräume, zu denen nicht jeder Reisende Zutritt hat. Diese Räume sind reserviert für VIPs. Das ist eine Abkürzung: 'Very Important Person'. Diese Aufenthaltsräume sind für sehr wichtige Personen. Jakobus möchte uns die Augen öffnen: für Christen sollte jeder Mensch eine VIP sein. Jeder Mensch sollte für dich eine sehr wichtige Person sein, unabhängig von seiner äußeren Erscheinung, seiner Bildung, seinem materiellen Wohlstand, und seiner Popularität. Jeder Mensch ist eine sehr wichtige Person. Wir werden von Gott aufgefordert: Zeige mir deinen Glauben durch die Art wie du über Menschen denkst und wie du ihnen begegnest. Zeige mir deinen Glauben durch deine Freiheit von dem menschenverachtenden Wertesystem dieser Welt.
Ich hörte von einer Frau, die in einem kleinen Ort einen wunderschönen Sonnenuntergang beobachtete und zu sich sagte: 'Das ist ein beeindruckend schöner Sonnenuntergang für einen so kleinen Ort.' Mit ändern Worten: Kleine Orte verdienen keine schönen Sonnenuntergänge. Kleine Orte und kleine Leute verdienen keine großen Dinge. Große Dinge sind für große Leute und große Orte. Das ist das Wertesystem dieser Welt. In Jak 1,27 steht Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott und dem Vater ist dieser:..., sich selbst von der Welt unbefleckt zu erhalten. Ein konkretes Beispiel für die Beschmutzung durch die Welt ist die Beurteilung von Menschen nach falschen Maßstäben und nach rein äußerlichen Gesichtspunkten. Wer die Person ansieht, beurteilt einen Menschen nicht nach dem, was er in Gottes Augen ist, sondern nach dem, was er besitzt und scheint. Das ist nicht nur falsch. Das ist Sünde gegen Gott. In den Augen Gottes ist jeder Mensch liebenswert, erbarmungswürdig, beachtenswert. Jeder Mensch ist eine sehr wichtige Person. Liebe Brüder! Wenn ihr wirklich an Jesus Christus glaubt, den Herrn aller Herrlichkeit, dann lasst euch nicht vom Rang und Ansehen der Menschen beeindrucken! 2,1 (HfA) Der Glaube ist Lebensgemeinschaft mit dem gekreuzigten, auferstandenen und verherrlichten Herrn, durch die wir Anteil bekommen an allem, was er ist, tut und hat. Martin Luther sagt, dass der Glaubende „mit Christus ein Kuchen‟ sei. Und diese Verbundenheit durch den Glauben wird erfahrbar in deinem Denken über andere und in der Art, wie du ihnen begegnest. Hier brauchen wir ganz viel Hilfe von unserem Herrn. Um Menschen mit seinen Augen zu sehen müssen wir von unserem Stolz, unserer Selbstgerechtigkeit und geistlichen Blindheit erlöst werden!
∎ 1.1 | Wer an Jesus Christus glaubt, hat eine neue Werteskala
2,1
Ein Christ soll Menschen nicht nach Äußerlichkeiten beurteilen. Das erfordert geduldiges Umdenken und beharrliches Bemühen. Das soll uns sehr wichtig sein, weil es Jesus Christus sehr wichtig ist. Wenn du sagst, du glaubst an Jesus Christus, dann glaubst du an den Gott, der in diese Welt kam als ganz einfacher Mann. Dann glaubst du an den Gott, der nackt am Kreuz hing, bespuckt, verspottet und verachtet. Dann glaubst du an den Gott, der um unsertwillen arm wurde, damit wir durch seine Armut reich würden.
Der Herr Jesus Christus ist der, von dem es im Buch Jesaja heißt: Er hatte keine Gestalt und Hoheit. Wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte. Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit, Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg. Jes 53,2b.
3. Johannes sagt von Jesus Christus Er war in der Welt, und die Welt wurde durch ihn, und die Welt kannte ihn nicht.' Joh 1,10 Die Werteskala dieser Welt macht Menschen blind, Gott zu erkennen! Jesus Christus ist unser Herr der Herrlichkeit. Jesus brachte Liebe, Achtung, und Respekt auch den Menschen entgegen, die von allen anderen gemieden und verachtet wurden: l) der Frau am Jakobsbrunnen (Joh 4); 2) dem Oberzöllner Zachäus (Lk 19,7); 3) dem blinden Bettler Bartimäus (Mk 10,47); 4) Judas Iskarioth, der ihn mit einem Kuss verriet (Matth 26,25.50); 5) den zehn Aussätzigen (Lk 17,12).
∎ 1.2 | Wer an Jesus Christus glaubt, ist vor Parteilichkeit nicht geschützt
2.2-4
Auch Christen sind leicht von Äußerlichkeiten beeindruckt. Da kommt einer mit guten Klamotten in die Kirche, und er hat schon Bonuspunkte bei uns bevor er den Mund aufmacht. Darum sollten wir den Herrn regelmäßig bitten: Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und zeige mir, wo ich parteiisch und voreingenommen bin. Hilf mir zu erkennen und zu glauben, dass nur eines entscheiden! ist - das jeder Mensch geschaffen ist in deinem Bilde und du für jeden Menschen am Kreuz gestorben bist. Eine Statistik aus den USA sagt, dass ein Jugendlicher dort bis zum 17. Lebensjahr etwa 350.000 Werbespots gesehen hat. In Deutschland sind es wahrscheinlich weniger, aber selbst wenn es nur 100.000 oder 50.000 sind, so hat doch jeder Werbespot ein materialistisches und gottloses Weltbild und Denken ins Herz eines jungen Menschen geprägt. Um toll zu sein, um beachtet zu werden, um in zu sein, um ein besonderer Mensch zu sein musst du dieses Deo benutzen, du musst ein Auto mit diesem Emblem fahren, du musst dir diese Margarine aufs Brötchen schmieren. Wir werden von der Werbeindustrie nach Strich und Faden belogen und betrogen. Und dieses menschenverachtende Wertesystem macht auch vor den Türen der Gemeinde nicht halt. Warum empört uns das nicht?
Denn wenn in eure Versammlung... Das ist ein schockierendes Beispiel. Menschen, die aufgrund ihres Glaubens an Jesus Christus zusammenkommen, um Gott zu loben, haben Versöhnung erfahren. Da ist nicht mehr Grieche oder Jude, Beschnittener oder Unbeschnittener, Nichtgrieche, Skythe, Sklave, Freier, sondern alles und in allen Christus. Kol 3,11 Wenn Christen selbst im Gottesdienst nicht glaubhaft Versöhnung und Nächstenliebe praktizieren, wie viel weniger dann im Alltag! Der Spruch 'Wie du kommst gegangen, so wirst du auch empfangen' ist unchristlich. Wie viele Menschen wurden schon vom Glauben verprellt, weil einige Christen gezielte Bemerkungen oder Blicke benutzten, um ihr Missfallen über Kleidung oder Körpergeruch oder Schmuck auszudrücken! Es schreit zum Himmel, wenn bestimmte Menschen unter Christen ein Stigma tragen und man es sie spüren lässt, dass sie so nicht akzeptiert werden: Männer mit langen Haaren, Zivildienstleistende, Wehrdienstleistende, Männer mit Ohrringen, alleinerziehende Frauen, Eltern mit lauten oder vielen Kindern, Frauen mit auffälligem Makeup, etc. Jeder ist eine wertvolle und wichtige Person, und wir stören uns an kleinen und unwichtigen Äußerlichkeiten.
Ps 8,4-6 Jeder Mensch hat eine Ehrenstellung innerhalb der Schöpfung! Jeder Mensch ist geschaffen im Bilde Gottes. Das ist ein geistlicher Maßstab für den wahren Wert eines Menschen. Du kannst und sollst natürlich und ungehemmt sein, auch in der Gegenwart von Reichen, Prominenten, Intellektuellen, Vorgesetzten... Du kannst und sollst freundlich und respektvoll sein, auch gegenüber Armen, Behinderten, Arbeitslosen, Sozialhilfeempfängern, Geschiedenen, Alkoholikern, Ungebildeten.
Reiche und Arme begegnen sich; der sie alle gemacht hat, ist der Herr.
Spr 22,2