Wer ist wirklich zu beneiden?
Jakobus 1,9-12  |  18.01.09  |  V. Janke

Die Tochter eines steinreichen Filmproduzenten sollte einen Aufsatz über eine arme Familie schreiben. Ihre Arbeit begann also mit folgenden Worten: 'Es war einmal eine arme Familie. Die Mutter war arm. Der Vater war arm. Die Kinder waren arm. Der Diener war arm. Das Hausmädchen war arm. Der Gärtner war arm. Die Köchin war arm. Der Chauffeur war arm. Alle waren arm.'


Eine ungewöhnliche Vorstellung von Armut. Das fällt auf. Doch nicht nur dies Mädchen definiert Armut anders, als wir es normalerweise tun. Auch Gott definiert Armut und Reichtum anders. Für Ihn sind viele Reiche in Wirklichkeit arm und zu bedauern. Und viele Arme sind in Wahrheit reich und zu beneiden. Gott zeigt uns in seinem Wort, dass Glück, Erfüllung, Freude, Zuversicht und Dankbarkeit aus einer ganz anderen Quelle kommen, als viele Menschen meinen.


Glücklich zu preisen ist der Mensch, der die Anfechtung erduldet. Wenn wir Anfechtungen durchmachen und sich unser Glaube bewähren soll, dann müssen wir wissen, wer wir durch Gottes Gnade sind. Wenn wir uns selbst bedauern und bemitleiden, dann sollten wir fragen: Wer ist wirklich zu beneiden? Antwort: die ihn lieben sind glücklich zu preisen. Christen sind Menschen mit einer persönlichen Beziehung zu Gott. Christen sagen Vater zu Gott. Ein Kind Gottes zu sein ist ein Vorrecht (1. Joh 3,1f). Du bist als Christ ein neuer Mensch. Durch Jesus Christus erkennen wir unseren wahren Wert. Egal, ob man dich reich oder arm nennt, du brauchst dich weder minderwertig und bedauernswert noch selbstsicher und stolz zu fühlen. Du brauchst auf andere nicht neidisch zu sein. Meine Einstellung zu materiellen Dingen und äußeren Umständen ist ein Hinweis auf meine geistliche Haltung und mein Selbstbild. Das Problem der Christen, an die dieser Brief gerichtet war: Erstens meinten sie: reiche Leute sind wichtiger als arme (2,1-4). Zweitens: sie beneideten andere und waren unzufrieden mit ihrem Los. Sie sahen nur, was ihnen zu ihrem Glück noch fehlte (3,13-16).


  1. Der Glaube an Jesus hilft dir, deinen wahren Wert zu erkennen
    1,9-11

Der niedrige Bruder aber rühme sich seiner Hoheit... In dieser Gemeinde gab es viele arme Geschwister. Viele Christen standen menschlich gesehen auf der Schattenseite des Lebens. Sie waren Sklaven, hatten nur eine geringe oder keine Bildung, waren Analphabeten, Hilfsarbeiter. Nur wenige hatten Besitz und ein festes Einkommen. Sie waren niedrig und durften kaum erwarten, dass sich daran je etwas ändern würde. Ihnen sagt Jakobus, Freut euch über eure Stellung vor Gott. Zeigt euren Glauben, wenn ihr euer Schicksal als Last und Benachteiligung empfindet. Doch hütet euch davor, euch zu vergleichen oder Gott Vorwürfe zu machen. Wenn wir durch Schwierigkeiten gehen, reagieren wir oft mit der Frage 'Warum ich, Gott? Was ist mit dem Bruder oder der Schwester? Warum geht es denen so gut und mir nicht?' Doch andere zu beneiden und mit seinem Schicksal zu hadern, ist Sünde gegen Gott. Joh 21,20-22 Petrus-Syndrom


 1.1 |   Jedem, der sich benachteiligt fühlt, gilt: Freue dich über deine neue Stellung: du bist erhöht.


Der Seelsorger und Psychologe Dr. Robert McGee sagt Ohne Gott und sein Wort haben Menschen nur ihre Fähigkeit und die Meinungen anderer als Grundlage ihres Selbstwertgefühls und dann bestimmen letztendlich ihre Lebensumstände, wie sie sich fühlen und von sich denken. Das Evangelium macht uns nicht nur frei von Schuld; es macht uns auch frei, dankbar ja zu sagen zu uns selbst. Bei einer Feierstunde zum fünfjährigen Bestehen des "Wohnheims für mehrfachgeschädigte Alkoholkranke in Molkenberg" sagte Dr. Elimar Brandt, 'Es gibt für mich nur Menschen, die wertvoll sind und Würde haben, weil wir alle Geschöpfe Gottes sind. Was sich immer in unserer Lebensgeschichte ereignet hat: Es gibt nichts, was uns disqualifiziert. Wir bleiben wertvolle Geschöpfe.' Darum ermahnt uns Gott: Denke auch in Zeiten der Anfechtung daran: du bist mein Kind, du bist ein Miterbe Christi, du bist frei von aller Schuld und Sünde, du hast ein Bürgerrecht im Himmel, du bist von mir erwählt, berufen und reich beschenkt, ich liebe dich sehr - denke daran, und freue dich darüber!!! Lobe und preise Gott dafür von ganzem Herzen. Du bist wertgeachtet in Gottes Augen (Jes 43,1-4)


Fritz Grünzweig erklärt 'Der rühme sich: Der denke mit Loben und Danken gern daran, der sei voll von diesen Gedanken, der rede zur Ehre seines Herrn viel davon. So wird ein Christ mit der eigenen Niedrigkeit fertig, mit der schicksalhaften und mit der, die er um Jesu willen erleidet. Er muss sich nicht um seine Ehre und Geltung verkämpfen und verkrampfen; er hat bereits eine Ehre ohnegleichen. So erdrückt ihn das Gefühl der Niedrigkeit nicht und es macht ihn auch nicht bitter; es vergiftet und zerstört ihn nicht. Der Christ kann in Freiheit den Menschen und Verhältnissen gegenüber treten; er ist damit eigentlich kein Niedriger mehr.' (WStB, S.35)


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Lukas 23,34 zeigt einen Mann, der allein durch seinen Glauben an Jesus Christus einen Grund hatte, sich zu freuen. Er hing als Verbrecher am Kreuz neben Jesus Christus. Er hatte absolut nichts, dessen er sich rühmen konnte - kein Geld, keine Güter, keine Ehre, keine beeindruckenden Leistungen, absolut nichts! Doch dann hörte er von Jesus, Heute wirst du mit mir im Paradies sein. Was hat dieser Satz bewirkt? Dies Wort von Jesus machte ihn im Nu zu einem reichen Mann - er wurde ein Miterbe Jesu Christi. Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er, da er reich war, um euretwillen arm wurde, damit ihr durch seine Armut reich werdet. 2. Kor 8,9 Das Wort von Jesus machte ihn zu einem Mann, der glücklich zu preisen ist: Glücklich der Mensch, dem der Herr die Schuld nicht zurechnet... Ps 32,1f Durch das Versprechen Jesu hatte er Hoffnung. Er hatte etwas, worauf er sich freuen konnte. Er hatte eine Perspektive und eine Zukunft. Er konnte seelisch aufatmen, auch wenn er große Schmerzen litt.


 1.2 |   Den Selbstsicheren und Stolzen gilt: Freue dich über deine neue Stellung, du bist erniedrigt.


Auch den Reichen sagt Jakobus: Freue dich über deine neue Stellung! Rühme dich, dass du erniedrigt wurdest. Freue dich, dass du von Jesus Christus lernen kannst, von Herzen demütig zu sein (Matth 11,29). Freue dich, dass du trotz all deiner scheinbaren Sicherheiten erkannt hast: die einzige Sicherheit ist die Liebe und Treue meines Herrn und Heilands Jesus Christus. Freue dich, dass du erkannt hast, dass du in Gottes Augen nicht wertvoller und wichtiger bist als alle anderen Menschen. Reichtum kann ein Glaubenstest und ein Hindernis zum Glauben sein. Matthias Claudius hat das mal so ausgedrückt: "Ich danke Gott mit Saitenspiel, dass ich kein König worden; ich wär' geschmeichelt worden viel, und wär' vielleicht verdorben. / Auch bet ich ihn von Herzen an, dass ich auf dieser Erde, nicht bin ein großer, reicher Mann und auch wohl keiner werde. / Denn Ehr und Reichtum treibt und bläht, hat mancherlei Gefahren, und vielen hat's das Herz verdreht, die weiland wacker waren. / Und all das Geld und all das Gut, gewährt zwar viele Sachen; Gesundheit, Schlaf und guten Mut kanns aber doch nicht machen. / Gott gebe mir nur jeden Tag soviel ich darf zum Leben. Er gibt's dem Sperling auf dem Dach, wie sollt er's mir nicht geben." Für uns gilt das Gleiche, ob arm oder reich, wir haben einen echten Grund, uns zu freuen und dankbar zu sein für Gottes Gnade.


  1. Der Glaube an Jesus Christus hilft dir, Versuchungen zu erdulden
    1,12

Vers 12 ist im Grunde die Bedingung für Verse 2f. Du kannst dich inmitten verschiedenster Anfechtungen nur freuen, wenn du Gott treu bist und deine Situation als Chance siehst, deine Liebe zu Gott unter Beweis zu stellen. Glücklich zu preisen ist der Mensch, der aus Liebe zu Gott treu ist, auch wenn Gott ihm Schweres zumutet.


 2.1 |   Versuchungen geben dir die Möglichkeit, dich im Glauben zu bewähren.


Glaube muss sich bewähren. Und das Bewährungsfeld, auf dem sich unser Glaube als echt erweisen soll, ist das Leben mit allen guten und schlechten Tagen. Unser Glaube soll den Belastungsproben des Lebens standhalten können. Warum? Weil Jesus unser Vorbild ist. Er wurde genauso wie wir versucht, doch ohne zu sündigen. Von ihm lernen wir, Gott fest zu vertrauen und trotz allem Gott zu ehren.


 2.2 |   Versuchungen geben dir die Möglichkeit, die Echtheit deiner Liebe zu bezeugen.


So wichtig unsere Lieder und Gebete sind, in denen wir Gott versichern, dass wir ihn lieben - Gott möchte mehr! Er fragte Petrus in einer wichtigen Stunde: Hast du mich lieb?... Weide meine Schafe. (Joh 21,17) Echte Liebe zeigt sich im gehorsamen und treuen Dienst für Jesus. Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten, sagt Jesus (Joh 14,15). Aus Liebe zu Gott wollen wir lernen, von Ihm und Seinem Wort abhängig zu werden. Aus Liebe zu Gott wollen wir lernen, unser Wohl nicht von materiellen Dingen und der Meinung anderer Menschen abhängig zu machen. Wir sind durch Jesus Christus reich gesegnet!



Baptisten Nordenham | Zoar-Kapelle | 26954 Nordenham | Friedrich-Ebert-Str. 65   
Gottesdienst: So 10:00

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