Was heißt es, ein Christ zu sein?
Römer 6,1-14  |  14.09.08  |  V. Janke

Das Obergericht in der malaiischen Hauptstadt Kuala Lumpur hat den Antrag einer Christin abgelehnt, die Bezeichnung „Islam“ in ihrem Personalausweis zu ändern. Der Richter begründete den Entscheid damit, als malaiische Staatsangehörige dürfe sie den Islam nicht verleugnen. Joy Lina (37), war 1998 vom Islam zum Christentum übergetreten und bat um eine amtliche Bescheinigung, die ihr die Ausübung einer Religion nach eigener Wahl erlauben würde. Zu diesem Zweck ließ sie sich beim nationalen Meldeamt auf einen neuen Namen eintragen. Dies wurde ihr gestattet, unter der Bedingung, dass der Glaubenswechsel nicht als Begründung gelte.‘ (Offene Grenzen)


Weil Joy Lina zum persönlichen Glauben an Jesus Christus fand, wollte sie das auch nach außen dokumentieren. Weil sie Christin wurde, ging sie bis vor das Obergericht ihres Landes. Der Personalausweis dokumentiert offiziell, wer ich bin. Darum ist es nur konsequent, wenn darin steht, dass ich Christ bin! Wer Jesus begegnet, der beginnt ein neues Leben. Wer Jesus kennen lernt, der kann und will das nicht für sich behalten. Christsein ist keine Privatangelegenheit. Christ zu sein ist eine öffentliche Angelegenheit! Joy Lina hat verstanden, was es bedeutet, ein Christ zu sein.


Was heißt es, ein Christ zu sein?

Viele sagen: Christen erkennen man, wie ein Mensch lebt, was er tut und nicht tut, was er glaubt und nicht glaubt. Einige sagen: Ein Christ zu sein heißt christlich zu leben. Andere sagen: Ein Christ zu sein heißt nach den Geboten von Jesus Christus zu leben. Viele Menschen haben heute falsche Vorstellungen davon, was es heißt, ein Christ zu sein. Auch Gottes Wort fragt: Was heißt es, ein Christ zu sein? Paulus beantwortet diese Frage im Brief an die Christen in Rom. Er weist darauf hin, wer und was ein Mensch durch den Glauben an Jesus Christus ist. Darum ist die Taufe wie ein offizieller Personalausweis. Denn sie dokumentiert, wer und was ein Mensch durch den Glauben an Jesus Christus ist. Die Taufe ist auch ein öffentliches Denkmal. Sie hilft uns, daran zu denken, wer und was ein Mensch durch den Glauben an Jesus Christus ist. Die Taufe ist auch eine Eselsbrücke. Sie hilft uns, dass wir uns an Wesentliches und Wichtiges erinnern. Wer die Taufe versteht und weiß, was sie bedeutet, der versteht und weiß, was es heißt, ein Christ zu sein. Taufe beschreibt Christsein in konzentrierter Form.


  1. Ein Christ ist frei von der Macht der Sünde
    6,1-4

Was sollen wir nun sagen? Sollen wir denn in der Sünde beharren, damit die Gnade um so mächtiger werde? Das sei ferne! Wie sollten wir in der Sünde leben wollen, der wir doch gestorben sind? Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln.


Christ zu sein heißt frei zu sein von der Macht der Sünde. Freiheit von der Sünde ist ein zentraler Gedanke in diesem Kapitel. Christen sind der Sünde gestorben! Das ist Fundament ihres neuen Lebens. Die Taufe dokumentiert diese Wahrheit: du bist mit Christus der Sünde gestorben. Es hat auch Vorteile, tot zu sein! Das stimmt. Als Gestorbener bin ich frei von allen Verpflichtungen. Tote müssen nicht mehr arbeiten; brauchen keine Rechnungen und keine Steuern mehr zu zahlen. Tote sind auch frei von der Angst vorm Sterben. In der Bibel bedeutet Tod vor allem radikale Trennung. Darum sind Christen nicht mehr unter dem Herrschaftsanspruch der Sünde. Paulus spricht in Römer 6 insgesamt 15 Mal von der Sünde. Hier geht es nicht um Sünde als eine menschliche Verfehlung. Hier geht es um die Sünde als eine reale Macht, unter deren Einfluss alle Menschen sind, die Jesus nicht kennen. Menschen leben unter der Macht der Sünde. Nur durch Jesus werden sie von dieser Macht frei.


Die Sünde ist eine trennende Macht (Tod)

Sünde trennt Menschen von Gott, seinem Herrschaftsanspruch über unserem Leben. Sünde trennt Menschen vom wirklichen Hören und Vertrauen auf Gott. Sünde trennt Menschen davon, Gott von Herzen zu lieben, zu loben und zu danken. Wirklich für Gott leben können wir, wenn die Macht der Sünde gebrochen wird. Und das kann nur Jesus.


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Sünde ist eine täuschende, verführerische Macht

Viele Menschen meinen, dass sie frei sind, sich zu entscheiden – bis sie sich unter dem Einfluss des Heiligen Geistes wirklich kennenlernen. Erst als Christen werden wir sensibel für die Sünde. Dann merken wir: Sünde hat die Macht, Menschen darüber zu täuschen, wie es wirklich um sie steht. Sünde hat die Macht, Menschen in den ewigen Tod, die ewige Trennung von Gott zu führen. Christen nehmen Sünde ernst. Sie sind in dieser Welt dem Einfluss der Sünde ausgesetzt. Auch Christen sündigen. Aber sie dürfen sich mit Recht als tot für die Sünde betrachten! Das ist eine große Veränderung. Darum ist der Gedanke, weiter in Sünde zu leben, um zu zeigen, wie groß Gottes Gnade und Vergebung ist, absurd: 5,20–6,1 So zu denken weisen wir mit aller Entschiedenheit zurück. Niemals! Auf keinen Fall! Wer so denkt und lebt, der hat nicht begriffen, was die Taufe bezeugt: 6,2-4


Paulus fragt: Ist euch denn nicht bewusst, wofür eure Taufe steht? Wenn wir die Taufe verstehen, begreifen, wofür die Taufe steht, dann verstehen und begreifen wir, was es heißt, ein Christ zu sein. Doch nicht die Taufe macht einen Menschen zu einem Christen. Das macht allein der Glaube an den Herrn Jesus Christus, der in der Taufe bezeugt wird. Denk doch mal darüber nach, wer du durch den Glauben an Jesus bist. Und dann lebe, was du bist.


  1. Ein Christ ist mit Jesus Christus vereint
    6,5-10

Denn wenn wir mit ihm verbunden und ihm gleichgeworden sind in seinem Tod, so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein. Wir wissen ja, dass unser alter Mensch mit ihm gekreuzigt ist, damit der Leib der Sünde vernichtet werde, so dass wir hinfort der Sünde nicht dienen. Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde. Sind wir aber mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden, und wissen, dass Christus, von den Toten erweckt, hinfort nicht stirbt; der Tod kann hinfort über ihn nicht herrschen. Denn was er gestorben ist, das ist er der Sünde gestorben ein für allemal; was er aber lebt, das lebt er Gott.


Christ zu sein heißt mit Christus vereint zu sein

5 Mal steht in 6,4-8 das bedeutende Wort mit. Ein Christ ist mit ihm begraben, mit ihm verbunden, mit ihm gekreuzigt, mit Christus gestorben. Und wird mit ihm leben. Das Wort mit beschreibt die Totalität der Gemeinschaft zwischen Jesus und den Seinen. Mit ihm verbunden meint wörtlich mit ihm verwachsen sein. So wie ein Färber ein Stück Stoff in eine Farblösung tauchte (zur Zeit Jesu hieß es: der Färber tauft den Stoff), so dass der ganze Stoff von der Farbe durchdrungen ist, so werden wir durch den Glauben in Jesus getauft, so dass unsere ganze Identität von Jesus geprägt ist. Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. 2. Kor 5,17 Ein Christ und Jesus Christus gehören zusammen. Sie sind miteinander verwachsen. Jesus sagt: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Joh 15,5


Am 25. August 2001 hat Mette Marit, eine bürgerliche Frau aus Norwegen, den Kronprinzen von Norwegen geheiratet. Seitdem ist sie königliche Hoheit, Kronprinzessin von Norwegen. Wenn eine Frau einen Mann heiratet, dann heiratet sie auch seine Geschichte. Heiratet sie einen Mann mit Schulden, dann sind das auch ihre Schulden. Heiratet sie einen Millionär, dann ist sie auch Millionärin – auch wenn sie erst später von dem Reichtum erfährt. Heiratet sie königlich, dann wird sie königlich.


So sieht Gott dich als getaufter Christ:

Jesu Geschichte ist auch deine Geschichte. Sein Sieg ist auch dein Sieg. Sein Tod ist auch dein Tod. Seine Auferstehung ist auch deine Auferstehung. Deine ganze Identität: wer du bist und was du hast, ist untrennbar mit Jesus Christus verbunden. Die Taufe ist darum ein Spiegelbild der Bekehrung. Um genau zu sein: die Taufe ist ein Spiegelbild der Bekehrung in Zeitlupe. In der Bekehrung, der vertrauensvollen Hinwendung zu Jesus Christus, wirst du eins mit Jesus, gehörst du zu Ihm. Die Lebensübergabe ist eine geistliche Vereinigung. Vom Moment der Bekehrung ist Jesus die wichtigste Person im Leben eines Menschen. Und in der Taufe sehen wir wie unter einer Lupe die Details dieser Vereinigung: Ich bin vereint mit Christus in seinem Tod, d.h. mit Ihm gestorben; ich bin vereint mit Christus in seinem Grab, d.h. mit Ihm begraben; Ich bin vereint mit Christus in seiner Auferstehung, d.h. mit Ihm auferstanden. Seid ihr nun mit Christus auferstanden, so sucht, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist. Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott. Kol 3,1-3



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Gottesdienst: So 10:00

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