Gewissheit des ewigen Lebens
Lukas 18,18-27  |  30.3.08  |  V. Janke

Eine HIV infizierte Frau verklagte erfolgreich den Arzt ihres aidskranken, inzwischen verstorbenen Lebenspartners auf 100.000 Mark Schmerzensgeld. Die Frau war infiziert worden, weil der Partner ihr seine Erkrankung verschwiegen hatte. Die Klägerin hatte den Lebensgefährten bis zu seinem Tod im Glauben gepflegt, er sterbe an Krebs. Erst nach seinem Tod hatte der Arzt auf die Todesursache hingewiesen und die Frau zu einem Aidstest veranlasst. In ihrer Klage vertrat die Geschädigte die vom OLG gebilligte Ansicht, dass der Arzt sie über das Risiko hätte aufklären müssen. (LN 6.10.99, S.29)


Eine falsche Sicherheit kann lebensgefährlich sein. Für diese Frau war es zu spät. Vom Arzt diese Wahrheit zu erfahren - das muss für sie schrecklich gewesen sein. Aber es gibt etwas, das ist noch schrecklicher: Im Glauben zu leben, man sei ein Christ und werde in der Ewigkeit bei Gott sein und dann zu erkennen, dass man sich getäuscht hat. Wie viele sog. Christen leben mit einer falschen Sicherheit?! „90% der Kirchenmitglieder haben nur vergessen auszutreten.” (Helmut Thielicke). Der Apostel Paulus spricht von der Gefahr unter falschen Brüdern. 2 Kor 11,26 Gott will uns durch sein Wort und seinen Geist helfen, dass wir uns von jeder falschen Sicherheit trennen. Hast du die Gewissheit des ewigen Lebens? Was macht dich gewiss, dass du ein Kind Gottes bist?


Es war für viele fromme Leute ein hartes Wort von Johannes dem Täufer: Als er aber sah, dass auch viele Pharisäer und Sadduzäer kamen, um sich taufen zu lassen, wies er sie ab: »Ihr Teufelspack! Wie könnt ihr glauben, dass ihr dem kommenden Gericht Gottes entrinnen werdet? Beweist erst einmal durch Taten, dass ihr euch wirklich ändern wollt! Matth 3,7f Auch Jesus war es wichtig, diesen seelsorgerlichen Dienst der Verunsicherung zu üben: Matth 7,21-23 Einer, dem diese Worte in den Knochen saßen, begegnet uns in diesem Bericht. Er war eigentlich ein guter und frommer Mann. Doch er hatte den Mut, seine Unsicherheit nicht zu verbergen. Ihn bewegte:


  1. Die Sehnsucht nach Gewissheit des ewigen Lebens
    18

Guter Meister, was muss ich tun, damit ich das ewige Leben bekomme? Der Prediger Salomo schreibt, dass Gott allen Menschen die Ahnung vom ewigen Leben tief ins Herz gelegt hat: Pred 3,11 Die Angst, den Himmel zu verpassen, ist manchmal eine starke Motivation, Gutes zu tun. Viele religiöse Menschen leben mit dieser Angst: Moslems, Zeugen Jehovas... Manche Christen verleugnen sogar vehement die Tatsache, dass man Gewissheit des ewigen Lebens haben kann. Streiten sie diese wichtige Wahrheit ab, weil ihnen selbst diese Gewissheit fehlt? An vielen Stellen bezeugt die Bibel, dass wir gewiss sein können: Joh 5,24; Röm 8,38f. Menschen suchen Gewissheit im Denken an den Tod und die Ewigkeit. V.18 - Dieser Mann glaubte, dass Jesus ihm zeigen wird, wie er zur Gewissheit des ewigen Lebens kommt. Darum fragt er Was muß ich tun? Ähnlich fragte der Gefängniswärter von Philippi nach einem Erlebnis, das ihn zutiefst erschütterte: Was muss ich tun, um gerettet zu werden? »Glaube an den Herrn Jesus, dann wirst du mit deiner Familie gerettet«, erwiderten Paulus und Silas. Apg 16,30f Doch Jesus reagiert auf die Frage dieses religiösen Mannes ganz anders.


  1. Die Bemühung um Gewissheit des ewigen Lebens
    19-21

„Weshalb nennst du mich gut? Nur Gott ist gut, sonst keiner”, stellte Jesus richtig. Seine Reaktion steht kommentarlos da. Ist es eine Einladung, darüber nachzudenken, ob Jesus Christus Sohn Gottes ist? Alles Gutsein muß sich letztlich an dem Guten selbst, d.h. an Gott messen. Oder sind diese Worte ein Hinweis darauf, dass wir viel zu leichtfertig einen Menschen als guten Menschen bezeichnen? Wissen wir wirklich, was gut ist? Was macht Menschen vor Gott zu guten Menschen? Lk 18,9-12


Alle diese Gebote habe ich von klein auf gehalten. Menschen können aus religiöser Überzeugung viel tun, vorbildlich leben, und doch das Wichtigste Gott vorenthalten. Wie mutig und wie ehrlich war dieser Mann, sich einzugestehen, dass seine Frömmigkeit ungenügend war. Gewissheit des ewigen Lebens gründet sich nie in dem, was wir tun und sei es noch so vorbildlich. Alle unsere Anstrengungen, uns Heilsgewissheit zu verdienen sind zum Scheitern verurteilt.


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  1. Der einzige Weg zur Gewissheit des ewigen Lebens
    22+23

„Aber etwas fehlt dir noch”, sagte Jesus. Der Mann dachte „Gewissheit des ewigen Lebens ist möglich! Hier ist die Chance deines Lebens. Deine Ahnung, dass du noch etwas tun musst, war richtig. Hör‘ jetzt gut zu!” Wir sehen: Jesus fragt nicht nur nach dem, was da ist und was wir vorweisen können. Er fragt auch nach dem, was da sein sollte. Jesus will dein ganzes Herz – nicht weniger!


Verkaufe alles, was du hast, und gib das Geld den Armen. Du gewinnst damit einen Schatz im Himmel. Dann komm und folge mir nach! „Trenne dich von dem, woran dein Herz hängt! Und setz dein Vertrauen ganz auf Gott. Erwarte allein von ihm, was du zum Leben brauchst.” Ich erinnere mich: Als ich mich entschied, in den USA Theologie zu studieren, schenkte Gott mir die Freiheit, meine ganzen Ersparnisse für dies Studium zu opfern. Gottes Willen zu tun war für mich das Wichtigste in der damaligen Situation. Für mich war diese Freiheit ein Beweis der Gnade Gottes. Wirklich vertrauen zu können ist Gnade!


Um ein moralisches Gebot zu erfüllen, müssen drei Voraussetzungen erfüllt sein: wir brauchen Erkenntnis, was wir tun sollen, den Willen es zu tun und die Fähigkeit, das zu tun, was wir uns vorgenommen haben. Wir können Mangel an jedem dieser drei Punkte haben. Dem Reichen fehlte die Fähigkeit zur Erfüllung des 10. Gebotes. Die Verletzung des 10. Gebotes Du sollst nicht begehren ist gleichzeitig ein Bruch des 1. Gebotes Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben. Denn die Bibel sagt Habsucht ist Götzendienst Eph 5,5.


Darum ist der einzige Weg zur Gewissheit des ewigen Lebens, Gott den ersten Platz in meinem Herzen zu geben. Der einzige Weg besteht darin, allein Gott zu vertrauen. Hier zeigt sich: Es ist oft leichter für Gott zu arbeiten und etwas für ihn zu tun, als Gott zu vertrauen.


Als er aber dies hörte, wurde er sehr betrübt, denn er war sehr reich. Er zweifelte nicht an der Autorität Jesu oder an der Richtigkeit seiner Forderung. Seine Reaktion war ein Eingeständnis seines Mangels: Eines fehlt mir! War es ihm wichtiger, seinen Reichtum zu behalten als ewiges Leben zu erhalten? Oder war er traurig, weil es ihm nicht leicht fiel, loszulassen, die Entscheidung, seinen Reichtum loszulassen aber schon in ihm reifte? Die Forderung Jesu wirkte Selbsterkenntnis. Er hing an seinem Reichtum. Und er wollte so gerne Gott gefallen. Die Erkenntnis des Guten und Notwendigen ist belastend, wenn die Kraft fehlt, das Gute und Notwendige zu tun: Alkohol-, Spiel-, Drogen-, Nikotinsucht, zerstrittene Freunde und Ehepartner, verweigerte Vergebung, aufgeschobene Taufe und Gemeindemitgliedschaft ... Wir sehen und erleben diese Unfähigkeit und Unwilligkeit öfter, als wir meinen. Ein älterer Mann, der unter großer Flugangst litt, hatte sich schließlich doch überwunden, seine Enkelkinder mit dem Flugzeug zu besuchen. Nachdem das Flugzeug gelandet war, fragte ihn eines der Enkelkinder, „Und - hast du große Angst gehabt während des Fluges?” „Es geht,” erwiderte der Mann, „aber ich habe mich die ganze Zeit nicht mit meinem ganzen Gewicht hingesetzt.” Gott erwartet, dass wir unser Vertrauen ganz auf ihn setzen. Ist das zuviel verlangt?


  1. Das Wunder der Gewissheit des ewigen Lebens
    24-27

Jesus sah ihm nach und sagte: Wie schwer haben es doch die Reichen, in das Reich Gottes zu kommen! Unterschätzen wir die Macht des Reichtums und die Gefahr falscher Sicherheiten? Um seinen Zuhörern diese Wahrheit noch besser einzuprägen, fügt er ein einprägsames Sprichwort hinzu: Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr geht... Doch die Jünger von Jesus erkannten, dass jetzt alle gemeint sind: Wer kann dann gerettet werden? Niemand kann aus eigener Kraft und eigenem Willen gerettet werden!


Für Menschen ist es unmöglich, aber nicht für Gott. Allein Gott hat die Macht, Menschen zu verändern und von Unglauben und Bindungen zu erlösen. Gott hat seine Macht offenbart. Er ist Herrscher über Naturgewalten, Krankheiten, Dämone, den Lauf der Geschichte und den Teufel. Doch am beeindruckendsten und erstaunlichsten ist Gottes Macht, Menschenherzen zu erneuern und zu verändern. Paulus schreibt an Timotheus: Den Reichen mußt du unbedingt einschärfen, dass sie sich nichts auf ihren irdischen Besitz einbilden oder ihre Hoffnung auf etwas so Unsicheres wie den Reichtum setzen. Sie sollen vielmehr auf Gott hoffen, der uns reich beschenkt mit allem, was wir brauchen. 1 Tim 6,17


Die entscheidende Frage ist nicht, ob du ein guter Mensch bist und gute Werke tust. Die entscheidende Frage ist, ob du dein ganzes Leben Gott hingegeben hast. Warte nicht! Gib Jesus Christus alles– dein Leben, dein Geld, deinen Willen, deine Zeit!


Baptisten Nordenham | Zoar-Kapelle | 26954 Nordenham | Friedrich-Ebert-Str. 65   
Gottesdienst: So 10:00

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